Prädisposition

Prädisposition von Fichtenbeständen für Befall durch Buchdrucker (PAS)

Konzept Risiko/Prädisposition

Das Risiko von Waldschäden hängt von der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Störfaktoren, der generellen Anfälligkeit von Beständen für bestimmte Schaderreger und den Bewirtschaftungszielen bzw. Waldfunktionen, die auf dem Spiel stehen, ab (siehe Abb.1). Dieses Konzept der Kombination prädisponierender, auslösender und mitwirkender Faktoren geht auf Manion (1991) zurück und impliziert, dass die Prädisposition von Wäldern für Schäden via waldbaulicher Eingriffe wie Standorts- und Baumartenwahl, Durchforstungs- und Erntemaßnahmen aktiv, sowohl im positiven als auch negativen Sinn verändert werden kann. Voraussetzung für eine effektive Schadensprophylaxe ist somit das Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen prädisponierenden Bestandes-Charakteristika und der Vielzahl an potentiellen abiotischen und biotischen Schadverursachern, die nicht alle durch gleiche Maßnahmen ähnlich beeinflusst werden (Netherer und Nopp-Mayr 2005; Jactel et al., 2009).

Prädispositions-Abschätzung (PAS)

Wissensbasierte Expertensysteme setzen auf allgemeingültige Zusammenhänge (basierend auf Meta-Analysen von Fachliteratur und/oder Experten-Interviews) und sollen auf transparente Weise den forstlichen Entscheidungsprozess unterstützen. PAS (predisposition assessment system) ist ein Bonus-Malus System im Sinne von Berryman (1986) und Speight and Wainhouse (1989), welches aktuell und potentiell gefährdende Bestandeseigenschaften und somit die Möglichkeiten der Vorbeugung oder Verringerung von Schäden direkt aufzeigt. Standorts- und Bestandes-Merkmale werden je nach ihrem Einfluss auf das spezifische Störungselement unterschiedlich gewichtet und skaliert. Die Summe aller Prädispositionspunkte, die spezifischen Bestandes-Charakteristika zugeordnet sind, ergibt das Gefährdungs-Ausmaß, i.e. die Wahrscheinlichkeit, einer Störung für eine konkrete Waldfläche (Führer und Nopp, 2001).

PAS – Buchdrucker, Ips typographus

Abbildung 2 gibt einen Überblick über die wichtigsten Indikatoren der standörtlichen und bestandesbezogenen Prädisposition für Befall durch I. typographus. Die unterschiedliche Gewichtung spezifischer Bestandeseigenschaften ist grafisch anhand des Parameters Wasserhaushalt dargestellt (Abb. 3). Übersichtskarten veranschaulichen die Gefährdung von Fichtenbeständen für Buchdruckerbefall in einer bestimmten Region (Abb. 4).

Literatur

Berryman A.A. 1986. Forest Insects. Principles and Practice of Population Management. Plenum Press, New York/London.

Führer E., Nopp U. 2001. Ursachen, Vorbeugung und Sanierung von Waldschäden. Facultas-Univ. Verlag, Wien, 514 S.

Jactel H., Nicoll B.C., Branco M., Gonzalez-Olabarria J.R., Grodzki W., Langström B., Moreira F., Netherer S., Orazio C., Piou D., Santos H., Schelhaas M.J., Tojic K., Vodde F. 2009. The influences of forest stand management on biotic and abiotic risks of damage. Ann.For.Sci.66: 1–18.

Manion P.D. 1991. Tree Disease concepts. Prentice Hall, Englewood Cliffs, NJ.

Netherer S., Nopp-Mayr U. 2005. Predisposition assessment systems (PAS) as supportive tools in forest management—rating of site and stand-related hazards of bark beetle infestation in the High Tatra Mountains as an example for system application and verification. For. Ecol. Manage. 207, 99–107.

Speight M., Wainhouse D. 1989. Ecology and Management of Forest Insects. Clarendon Press, Oxford.

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